Donnerstag, 29. März 2007
Schleudertrauma
Tatsächlich hab ich heute noch ein anderes Beispiel.

Es zeigen sich nämlich auch einige anderen Maschinen durchaus bereitwillig, ihrem Herrn das Leben weitestgehend schwer zu machen, zumindest wenn sie modern, neu und überhaupt viel besser sind als all ihre Vorgänger.
Gerade im letzten Jahr erfuhr ich an meinem eigenen Leib die argwöhnische Arbeitsverweigerung einer von mir (bzw. meiner Wg) gekauften Maschine. Als nämlich nach über 5 Jahren treuer Arbeitnehmerschaft meine alte Waschmaschine den Geist aufgab, so zögerten wir nicht lange, verabschiedeten uns von unserem alten Freund und kauften uns ein neues, vollautomatisches Waschcenter. Das gute Stück funktionierte ein gutes halbes Jahr, da war es mit dem neuen Arbeitsverhältnis schon wieder aus und sie verweigerte uns jeglichen Dienst. Vollautomatisch ging also diese Maschine in kürzester Zeit kaputt, genauso vollautomatisch verließ übrigens auch eine Menge Geld das WG-Konto Konto, denn die Service-Hotline der zuständigen Firma war selbstverständlich nicht gebührenfrei. Nach Stunden in Warteschleifen und Gesprächen brachten uns die zuständigen Mitarbeiter der Firma eine neue, noch viel modernere Waschmaschine. Was vorher vollautomatisch war, lief nun angeblich noch besser, vielleicht (superautomatisch?) und, als wollte es meine These bestätigen, die Maschine hatte eine Lebenszeit von ca. 5 Stunden, in dieser Zeit machte sie auf keinen Fall mehr als 100 Umdrehungen. Grandios, was für schnelle Maschinen man heutzutage konstruieren kann. Vollautomatisch nehmen sie sich selbst innerhalb eines halben Tages selbst auseinander, man braucht sie überhaupt nicht mehr mit sinnlosen Aufträgen und halbherzigen Reparaturen dazu zu drängen. Da spart man natürlich enorm viel Zeit, in der man die Maschine sonst anschreien würde, sie demotivieren, demoralisieren und ihr erzählen wie wenige Menschen sie lieb haben und sogar schon die anderen Maschinen hinter ihrem Rücken über sie reden. All diese Zeit kann man nun also in Quality-time mit der zuständigen (wieder einmal nicht kostenfreien) Service-Hotline investieren.
Danke für den Forschritt, noch vor 10 Jahren hätte sich die Menschheit nicht träumen lassen, dass sie ihre Waschbretter wieder aus dem Keller ziehen müssten. Wenn die nächste Maschine in die Brüche geht dann werde ich sie vielleicht behalten...die Arbeitseinstellung hat irgendwie etwas menschliches. Das finde ich gar nicht so unsympatisch Erinnert mich an mich selbst, irgendwie.
Vielleicht stelle ich sie aufs Sofa und stelle den Fernseher ein. Oder sie kriegt einen WoW-Account...

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